Was muss ich darüber wissen?
Im Gegensatz zur „Rule-of-40“ werden die beiden Kennzahlen häufig aus der sogenannten „Unit Economics“-Sicht, d.h. Wert und Kosten pro Einzelkunde, berechnet und analysiert.
Customer Lifetime Value (CLV) (Kundenwert) beziffert hierbei den geschätzten Gesamtumsatz, den ein Kunde während seiner gesamten Geschäftsbeziehung als Kunde des Unternehmens generiert. Die Berechnung der Kennzahl ist somit eine Formel aus (i) der Länge der Kundenbeziehung (z.B. in Jahren) und (ii) dem durchschnittlichen Umsatz über einen festgelegten Zeitraum (z.B. pro Jahr).
Customer Acquisition Cost (CAC) (Kundenakquisitionskosten) hingegen beziffern die Kosten pro Neukunden und lassen sich grob durch die Formel Marketing- und Akquiseaufwands zu gewonnen Neukunden über einen bestimmten Zeitraum berechnen. Je niedriger die Customer Acquisition Cost (CAC), desto schneller erreicht das Unternehmen den „Break-even“ auf Einzelkundenebene.
Wie bei Wachstum und Profitabilität bei der „Rule-of-40“, betrachten Unternehmenskäufer die beiden Kennzahlen typischerweise im gegenseitigen Wechselspiel und ziehen verschiedene Schlüsse aus den Finanzkennzahlen:
Wie kann ich die Information für mich nutzen?
Um ein möglich hohes Verhältnis zwischen Customer Lifetime Value (CLV) und Customer Acquisition Cost (CAC) und damit hohe Bewertungen in einem Verkaufsprozess zu erzielen, können verschiedene Stellschrauben genutzt werden.
Der Customer Lifetime Value (CLV) kann durch Verlängerung der Kundenbeziehung oder Erhöhung der durchschnittlichen Umsätze mit Kunden maximiert werden:
- Länge der Kundenbeziehung: Softwareunternehmen verlängern Ihre Kundenbeziehung regelmäßig durch:
- Vergünstigungen bei Auswahl langfristiger Vertragsmodelle
- Vergünstigungen bei Vertragsverlängerung
- Verflechtung mit übriger Systemlandschaft des Kunden, um Anbieterwechsel unattraktiv zu machen
Um den durchschnittlichen Umsatz mit einem Kunden zu erhöhen, bieten Softwareunternehmen typischerweise mehrere Versionen Ihrer Software in unterschiedlichen Ausführungen und Preiskategorien an. Der Verkauf weiterer Nutzerlizenzen oder komplexerer Software führt zu einer Verbesserung des durchschnittlichen Umsatzes mit diesem Kunden (sog. „Upselling“).
Zur Steuerung und genauen Berechnung der Customer Acquisition Cost (CAC) sollte ein Verkäufer eine klare Übersicht über die Gesamtkosten und gewonnen Neukunden je Vertriebskanal haben. Diese Marketingmaßnahmen umfassen beispielsweise:
- Interne/externe Vertriebsteams
- SEO / SEA
- Online-Marketing-Ads
- Printmedien, TV und Radio
Softwareunternehmer können somit in der Anbahnung eines Verkaufsprozesses Vertriebsansätze auf besonders effiziente und günstige Kanäle fokussieren oder entsprechende Methoden und Strategien einleiten, um geplante Reduktionen der Customer Acquisition Cost (CAC) in der Geschäftsplanung plausibel gegenüber einem potenziellen Erwerber zu untermauern.