Was muss ich darüber wissen?
Die älteste Form der Softwarebereitstellung stellt den Lizenzverkauf dar, bei dem der Kunde eine physische oder digitale Lizenz, meist gegen eine Einmalzahlung, zur Nutzung der Software erhält. Diese Form des Bezugs wird auch „On-Premise“ genannt, da die Software in der IT-Umgebung des Kunden installiert wird.
Im Gegensatz hierzu steht das sogenannten „Software-as-a-Service“ („SaaS“) Modell, bei dem die Software in einer Art Abo-Modell für einen bestimmten Zeitraum gemietet wird. Die Bereitstellung erfolgt hierbei „Cloud“-basiert und wird entsprechend über die Rechenzentren des Softwareproviders bereitgestellt, wodurch keine lokale Installation beim Endkunden notwendig ist.
Das SaaS-Modell hat sich in den letzten Jahren aufgrund verschiedener Vorteile gegenüber dem Lizenzmodell bei vielen Anbietern etabliert:
- Geringer Initialaufwand: Bei Ersteinrichtung der Software entsteht ein deutlich geringerer operativer und finanzieller Aufwand, was gerade für kleinere Unternehmen attraktiv ist
- Wartung: Wartung, Fehlerbehebung und Backup-Erstellung können fortlaufend direkt vom Serviceprovider durchgeführt werden
- Skalierbarkeit: Zusätzliche Nutzer und Produktfeatures lassen sich flexibler hinzubuchen und passen sich somit an das Wachstum des Kunden an
Für Unternehmenskäufer sind SaaS-Modelle aus verschiedenen Gründen attraktiver als Lizenzmodelle:
- Wiederkehrende Einnahmen: SaaS-Unternehmen generieren wiederkehrende Einnahmen durch Abonnements oder monatliche Nutzungsgebühren. Die vorhersehbaren und stabilen Einnahmen eines SaaS-Modells sind für Investoren attraktiver, da sie eine bessere Planung und langfristige Wachstumsaussichten ermöglichen
- Skalierbarkeit: SaaS-Modelle sind oft leichter skalierbar als Lizenzmodelle. Sobald die Software-Infrastruktur eingerichtet ist, können SaaS-Unternehmen einfach weitere Kunden hinzufügen, ohne dass dies eine signifikante zusätzliche Ressourcenauslastung erfordert
- Kundenbindung: SaaS-Modelle fördern eine starke Kundenbindung, da Kunden in der Regel über längere Zeiträume hinweg abonnieren, um kontinuierlichen Zugriff auf die Software und Dienstleistungen zu erhalten. Langfristige Kundenbeziehungen bedeuten, dass SaaS-Unternehmen weniger abhängig von Neukundengewinnung sind
- Aktualisierungen und Kundenbetreuung: SaaS-Unternehmen sind in der Lage, kontinuierliche Software-Updates und Kundenbetreuung anzubieten, um die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Dies führt zu einer besseren Kundenbindung und hilft, Wettbewerbsvorteile zu erhalten
Zusammenfassend bieten SaaS-Modelle Investoren eine attraktive Möglichkeit, von wiederkehrenden Einnahmen, Skalierbarkeit, Kundenbindung und agilen Geschäftsmodellen zu profitieren, was Vorteile gegenüber den traditionellen Lizenzmodellen bietet.
Wie kann ich die Information für mich nutzen?
Aufgrund der höheren Marktattraktivität und Bewertungen von Käufern stellt der Anteil wiederkehrender Umsätze einen wesentlichen Werttreiber für Unternehmen in der Softwarebranche dar. Unternehmer, die einen Verkauf erwägen, sollten folgende Verkaufsvorbereitungen berücksichtigen, um ihr Unternehmen optimal zu positionieren:
- SaaS-Umstellung: Verkäufer von Softwareunternehmen mit Lizenzpreismodellen sollten prüfen, ob eine Umstellung auf SaaS Modelle praktikabel ist. Auch wenn es zu Beginn der Umstellung zu Einnahmen- und Profitabilitätseinbußen kommt, ist die Umstellung dennoch meist werterhöhend, da langfristig mit einem Kunden höhere und stabilere Umsätze erzielt werden als im Lizenzmodell. Die monatlichen Gebühren bei den SaaS Modellen sollten hierbei so kalkuliert sein, dass die Amortisationsdauer nicht zu lang ist
- Erhöhung von SaaS-Umsätzen: Sofern Ihr ein hybrides Modell anbietet, solltet Ihr in Vorbereitung auf einen Verkauf verstärkt bestehende Lizenzkunden zu SaaS-Kunden zu konvertieren, um den SaaS-Anteil am Gesamtumsatz zu maximieren